LNG Terminal
Die Begriffe LNG Terminal oder Flüssigerdgasterminal hat seit Beginn der Energiekrise und den damit einhergehenden Lieferengpässen wohl vermutlich jeder von uns schon einmal gehört bzw. gelesen. Es handelt sich dabei um eine Anlage für den Umschlag von Flüssigerdgas (LNG – liquefied natural gas). Es wird dabei in Ausfuhrterminal und Anlandeterminal unterschieden. An den Ausfuhrterminals wird das Erdgas mittels einer Verflüssigungsanlage vom gasförmigen in den flüssigen Aggregatzustand umgewandelt. Sie sind somit meist in der Nähe von Erdgasförderstätten zu finden. Länder wie Katar, Russland oder die USA beherbergen die bedeutendsten Ausfuhrterminals weltweit. Das verflüssigte Erdgas wird in den Ausfuhrterminals in entsprechenden Tanks zwischengelagert und anschließend zum Export auf LNG-Tanker verladen.
Transformation der USA: Vom Importeur zum Exporteur
Die USA haben sich durch die Schiefergasförderung zu einem bedeutenden LNG-Exporteur gewandelt. Bestehende Anlandeterminals werden nun zu Ausfuhrterminals umgebaut, was einen Wandel in der globalen Energielandschaft markiert.
LNG Terminal in Deutschland: Die Schlüsselrolle der Anlandeterminals und LNG-Tanker
Für die Energieversorgung in Deutschland spielen die Anladeterminals eine entscheidende Rolle. Die mit dem flüssigen Erdgas beladenen LNG-Tanker werden in diesen Terminals entladen. Das Flüssigerdgas wird aus dem Schiff gepumpt und über Rohrleitungen an Land befördert. Dort wird es entweder in Tanks zwischengelagert oder in einer Wiederverdampfungsanlage erwärmt und wieder in den gasförmigen Zustand versetzt. Sobald sich das Erdgas wieder im gasförmigen Zustand befindet, kann es über Pipelines in das Gasfernleitungsnetz zur weiteren Verteilung eingespeist werden.
Gibt es in Deutschland bereits ein LNG Terminal?
Aufgrund der schnellen Realisierungszeit für den Bau und die Planung von LNG-Terminals wird in Deutschland hauptsächlich auf schwimmende Anlandeterminals (sogenannte FSRU) gesetzt. Diese LNG-Terminals bestehen aus einem in Hafennähe positionierten Spezialschiff, welches die Anlandung, Speicherung und Wiederverdampfung des Erdgases übernimmt. Von diesen Spezialschiffen gibt es weltweit momentan jedoch nur 49 Stück (Stand: Januar 2023). Umso interessanter ist es, sich die Schiffsbewegungen an den deutschen LNG-Terminals einmal anzuschauen. Schiffpositionen.net bietet hierfür das richtige Werkzeug!
Die folgende Tabelle zeigt eine Übersicht über die in Deutschland befindlichen LNG Terminals.| Name | Standort | Indienststellung | Art |
| German LNG Terminal | Brunsbüttel | Januar 2023 | FSRU |
| LNG-Terminal Wilhelmshaven | Wilhelmshaven | Dezember 2022 | FSRU |
| LNG-Terminal Stade | Stade | Geplant für Anfang 2024 | FSRU |
| LNG-Terminal Lubmin | Lubmin | Ende 2023 | FSRU |
| LNG-Terminal Deutsche Ostsee | Lubmin | Januar 2023 | FSRU |
FSRU: Flexibilität auf hoher See
Floating Storage and Regasification Units (FSRUs) sind fortschrittliche Importterminals, die auf schwimmenden Einheiten basieren. Diese innovativen Einrichtungen ermöglichen es, LNG direkt in der Nähe von Häfen anzulanden, zu speichern und wieder zu verdampfen. Im Vergleich zu konventionellen Landterminals sind FSRUs kostengünstiger und können flexibel an verschiedene Standorte verlegt werden. FSRUs repräsentieren eine spezielle Kategorie von Anlandeterminals, die auf schwimmenden Einheiten, auch als LNG-Terminalschiffe bekannt, basieren. Diese Einheiten bestehen aus einem speziell ausgestatteten Schiff, das in unmittelbarer Nähe eines Hafens verankert ist und somit die Anlandung, Lagerung und Wiederverdampfung von LNG ermöglicht. Die Erwärmung des LNG erfolgt durch die Nutzung von Seewasser. Das wieder verdampfte Gas wird über eine kurze Verbindungsleitung von der FSRU zu den Hafenanlagen gepumpt und von dort in das Gasfernleitungsnetz eingespeist. FSRUs zeichnen sich durch ihre kosteneffiziente und schnell umsetzbare Natur aus und bieten zudem die Flexibilität, bei Bedarf an andere Standorte verlegt zu werden. Weltweit existieren nur 49 FSRU-Schiffe, wobei das erste bereits 1977 durch den Umbau des Flüssiggastankers Golar Freeze entstand. Dieses Schiff fungiert heute als Importterminal zur Versorgung eines Kraftwerks in Jamaika. Die begrenzte Anzahl von Eigentümern und Betreibern dieser hochspezialisierten Schiffe unterstreicht ihre einzigartige Position in der globalen LNG-Industrie.